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Begriff, Verwendung, Arten

„...“

Anführungszeichen

Begriff

Stellt man eine These auf und möchte sie bestärken bzw. belegen, bedient man sich eines oder mehrerer Zitate. Andere Personen, im Idealfall Experten, die sich zum Thema geäußert haben, werden angeführt. Um das Angeführte, also das Zitat, zu kennzeichnen bedarf es Anführungszeichen.
Den berühmtberüchtigten Begriff Gänsefüßchen haben wir dem Französischen zu verdanken, denn französische Anführungszeichen (Guillemets) ähneln - angeblich - den Fußabdrücken von Gänsen.
Der Begriff Anführungszeichen wird in der Regel für das öffnende und das schließende Zeichen verwendet. Die Bezeichnung Ausführungs- oder Abführungszeichen ist nicht gebräuchlich.

Verwendung

Das Anführungszeichen ist äußerst vielseitig verwendbar:

Er fragte: „Was ist besser: Word oder Openoffice?“
Das Gericht stellte in den Urteilsgründen fest, „dass Dackelweitwurf zweifelsfrei Tierqälerei ist.“1
Er las den Artikel „Word oder Openoffice - Was ist besser?“
„Zeit heilt alle Wunden“ ist ein wenig hilfreiches Sprichwort.
Dein ständiges „Ich kann nicht mehr!“ geht mir auf den Keks.
Vor einer Woche hat er vier Tore geschossen. Beim heutigen Spiel waren es derer „nur“ drei.

Anführungszeichen werden für das Kennzeichnen der wörtlichen Rede verwendet. Sagt also jemand tatsächlich etwas, wird dies durch Anführungszeichen gekennzeichnet.
Außerdem werden sie verwendet, wenn jemand wörtlich zitiert wird. Das exakte wörtliche Zitat wird durch Anführungszeichen gekennzeichnet.
Auch ermöglichen Anführungszeichen die Hervorhebung von Wortteilen, einzelnen Wörtern oder Wortgruppen. So kann man etwa Titel von Büchern, Artikeln, Zeitungen, Musik usw. usf. kennzeichnen. Auch Sprichwörter oder Äußerungen anderer werden in Anführungszeichnen eingeschlossen, wenn man dazu Stellung nimmt.
Schließlich kann man durch Anführungszeichen Ironie kenntlich machen.

Arten

Es gibt mehrere Arten von Anführungszeichen, jeweils in normaler und halber Variante:

"Schreibmaschinensatz-Anführungszeichen"
„Deutsche Anführungszeichen“
»Eingedeutschte französische Anführungszeichen«
«Französische Anführungszeichen»

'Schreibmaschinensatz-Anführungszeichen'
‚Deutsche Anführungszeichen‘
›Eingedeutschte französische Anführungszeichen‹
‹Französische Anführungszeichen›

"Schreibmaschinensatz-Anführungszeichen"

Bei den zwei kleinen hochgestellten Strichen ("), die mit der Tastenkombination Shift + 2 erzeugt werden, handelt es sich nicht um Anführungszeichen, sondern um das Zeichen für die Längenangabe Zoll. Dennoch wird es regelmäßig als Anführungszeichen verwendet und zwar sowohl als öffnendes als auch als schließendes. Schreibt man nicht mit der Schreibmaschine, gibt es keinen Grund auf das Zoll-Zeichen zurückzugreifen. Dass es bei Computertastaturen nach wie vor keine Taste für öffnende und schließende Anführungszeichen gibt, ist ein erstaunlicher Befund. Tastaturen haben sich zeit Jahrzehnten, warum auch immer, kaum verändert.

„Deutsche Anführungszeichen“

Im Regelwerk des Instituts für deutsche Sprache werden deutsche Anführungszeichen verwendet. Sie sind demnach erste Wahl. Die öffnenden sehen aus wie „99“, die schließenden wie „66“. Leider halten sich nicht alle Schriftarten an diese Vorgabe (z. B. die im Internet sehr oft verwendete Schriftart „Verdana“).

»Eingedeutschte französische Anführungszeichen«

Die französischen Anführungszeichen (Guillemets), die in Deutschland und Österreich falschherum verwendet werden (»...«), haben den Vorteil, dass das Schriftbild nicht gestört wird. Bei den deutschen Anführungszeichen entstehen durch den großen Freiraum über oder unter dem Zeichen Lücken im Text. Die Verwendung von französischen Anführungszeichen sorgt also für ein besseres Schriftbild. In belletristischen Werken werden daher in der Regel diese Anführungseichen verwendet.

«Französische Anführungszeichen»

In der Schweiz (und in Frankreich) werden die französischen Anführungszeichen in der Art wie Klammern verwendet («...»), also umschließend im wörtlichen Sinne. Entscheidet man sich für französische Anführungszeichen ist die Ausrichtung letztendlich egal, auch wenn in Deutschland und Österreich die spitze Verwendung korrekt (»...«) ist. Die umschließende Variante ist für den Lesefluss wohl besser.

Nutzungsempfehlung

Schreibmaschinensatz-Anführungszeichen ("..."):
- in Internetforen

Deutsche Anführungszeichen („...“):
- in handschriftlichen Texten
- in wissenschaftlichen Texten (Doktor-, Diplom-, Master-, Hausarbeiten)

Französische Anführungszeichen («...»/»...«):
- in belletristischen Texten

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